
Leserbrief zu „Heizen mit Luft und Wasser“,
Neue OZ v. 8.11.2008
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ja, wenn wir das könnten! Es wäre das Energie-Schlaraffenland, wenn wir tatsächlich „mit Luft und Wasser“ heizen könnten. Leider gibt es das aber nicht in unserer Welt, und darum heizen eben (fast) alle Wärmepumpen erst einmal mit Strom (einige mit Gas, aber das ist ein Sonderfall).
Der Strom wird gebraucht, damit der Kompressor, das Herz der Wärmepumpe, überhaupt laufen kann. Er hält den Wärmepumpen-Kreislauf aus Verdampfen und Kondensieren in Gang, und wie beim Kühlschrank wird dabei Wärme umgesetzt: In diesem Falle wird Umweltwärme aus Erde, Wasser und Luft aufgenommen und dann die gesamte Energie aus Umweltwärme und Kompressorstrom an die Heizung abgegeben. „Im Idealfall liefert die Umwelt etwa 75 Prozent der Energie für Heizung und Warmwasser“, sagt der Experte im Artikel. Dann käme noch ein Viertel Energie aus Strom dazu. Die sog. Jahresarbeitszahl wäre dann vier. Richtig – im Idealfall.
Und im Realfall? Tatsächlich bleiben sehr viele in Häusern installierte Wärmepumpenanlagen hinter diesem Ziel zurück. Viele erreichen noch nicht einmal das Verhältnis 2/3 Umweltwärme zu 1/3 Strom, also eine Arbeitszahl von drei. Aber „Wärmepumpen mit niedrigerer Arbeitszahl als drei sind aus ökologischer Sicht abzulehnen“, schreibt die Verbraucherzentrale, denn: „Hier wird für die Wärmeerzeugung mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre ausgestoßen als mit einer Gas- oder Ölheizung“. Auch die Zeitschrift Ökotest kommt zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass die Elektro-Wärmepumpe „ihrem Anspruch als vermeintliche Ökoheizung, die auf saubere Art und Weise Wärme bereitstellt, … nicht gerecht“ wird. Keine von zwanzig Wärmepumpen erreichte im Test eine geringere CO2-Emission als ein Gas-Brennwertkessel, Außenluft-Wärmepumpen in Verbindung mit Heizkörpern lagen im CO2-Ausstoß sogar bis zu 71 Prozent darüber. Von Luft und Wasser als natürlichen Wärmequellen, von Geothermie als sauberer, umweltfreundlicher Energie bleibt bei genauerer Betrachtung im Wesentlichen nur eine Elektroheizung übrig, die wegen des besonders starken Einsatzes von Kohlekraftwerken im Winter mehr Dreck macht als eine Egalheizung mit Öl oder Gas. Ökonomisch stehen Wärmepumpen nicht ganz so schlecht da, weil die Stromversorger mit fast halbierten Strompreisen von 10 is 12 Cent pro Kilowattstunde die Kunden in eine langfristige Bindung locken und sich so ein neues Standbein für Strom im Wärmemarkt sichern. Wenn die Atomkraftwerke weiterlaufen sollen, muss ja auch der Strom abgesetzt werden.
Der Solarenergieverein lädt ein zu einer Informationsveranstaltung
„Wärmepumen – Dichtung und Wahrheit“
mit Dipl.-Ing. Rainer Tepe (Hannover)
am 10. Dezember um 20 Uhr in den Braumeister-Stuben,
Bramscher Str. 134 Osnabrück
Gäste sind herzlich willkommen,
der Eintritt ist frei.
Klaus Kuhnke
Solarenergieverein Osnabrück e.V.
Postfach 1940, 49009 Osnabrück