Sehr geehrte Damen und Herren,
da schmunzelt der Fachmann. Haben die Stadtwerke es doch erreicht, durch eine groß angelegte Imagekampagne mit zusätzlichem Personalaufwand und einer wirksamen Medienpartnerschaft selbst den sonst so kritischen Neue-OZ-Journalisten praktisch eine Werbeanzeige als redaktionellen Artikel zu verkaufen. Fast nichts ist neu an diesem Artikel, aber immer wieder anders verpackt druckt die Neue OZ gern ständig wieder aufs Neue all die Kleinigkeiten und Nettigkeiten, aus denen die Stadtwerke sich ihr grünes Mäntelchen geschneidert haben.
Was machen die Stadtwerke wirklich? Geschätzte 8 Millionen Euro stecken sie in die Windkraft am Piesberg, aber rund 80 Millionen investieren sie in die Kohlekraft. Hier zeigen sie ihr wahres Gesicht. Das grüne Mäntelchen ist viel zu kurz, und drunter schlägt ein schwarzes Herz. In die zwei Kohlekraftwerke geht die finanzielle Kraft der Stadtwerke hinein, und da soll zukünftig die Energie herkommen. Nachhaltigkeit? Fehlanzeige.
Von dem großen grünen Logo, das den Artikel schmückt und aus sechs Teilen besteht, müssten also fünf Teile schwarz sein und einer vielleicht grün; das käme der Wahrheit näher.
Wirklich herzallerliebst das vage Versprechen, bis 2050 wolle man aus dem Kohlestrom aussteigen. Dabei werden eben jetzt die Chancen einer massiven Umorientierung vertan, Geld wird blockiert, das man für die Erneuerbaren dringend bräuchte, und die neu gebauten Kohlekraftwerke werden der Umstrukturierung Jahrzehnte lang im Wege stehen. Viele andere Firmen machen es vor: Bauen ein Sonnen-, Wind- oder Bio-Kraftwerk nach dem anderen, machen damit herrlich Profit und wachsen und wachsen. Nur in Osnabrück ist das angeblich leider überhaupt nicht möglich. Erstaunlich.
Schön, dass unsere Stadtwerke 24 Millionen aus dem Osnatel-Verkauf auf dem Konto haben. Werden sie dann noch die Verluste bringende Flughafen-Beteiligung los und sparen vor allem ihre Kohle in Lünen und Hamm, wohlan denn, dann steht starken Investitionen in neue Energien nichts mehr im Wege. Dann hätten unsere Stadtwerke wirklich ein grünes Logo verdient.
In der Zwischenzeit beziehen wir aber selbst unseren Strom lieber von dort, wo er heute schon sauber ist: Von einem echten Ökostromanbieter.
Klaus Kuhnke
Solarenergieverein Osnabrück e.V.
Postfach 1940, 49009 Osnabrück