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Leserbrief zu: „Koalition plant Deckel für Solarförderung“,
Neue OZ v. 12.1.2011Sehr geehrte Damen und Herren,
Der schnelle und erfolgreiche Ausbau der Fotovoltaik in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte, um die uns viele andere Länder beneiden.

Die Umlage nach dem erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) macht die Fotovoltaik wirtschaftlich in dem Sinne, dass wir im eigenen Lande einen rasanten Ausbau erleben, dass wir international Weltmeister sind (wann und in welcher Branche gab es das schon mal – früher?), dass in immer neuen Fabriken immer schneller und billiger produziert werden kann, dass 300000 Menschen Arbeit haben im Bereich der  Erneuerbaren Energien  und dass die Preise, die Vergütungen und die Umlage immer weiter sinken. Das nützt dem Klima, der Umwelt und uns allen.Die vermeintliche Notwendigkeit, den Ausbau der Fotovoltaik zu deckeln, beruht i. W. auf zwei Befürchtungen:
1. die zusätzlichen Kosten wachsen uns angeblich über den Kopf, und
2. der produzierte Sonnenstrom könnte die Netze überschwemmen.Doch beide Befürchtungen treffen glücklicherweise nicht zu.Zu 1. Die Kosten wachsen uns nicht über den Kopf. Den Mehrkosten durch die EEG-Umlage stehen starke, Preis mindernde Effekte gegenüber, einfach gesagt: Wenn bei Starkwind heute schon das Angebot erneuerbarer Energien im Netz groß ist, purzeln an der Leipziger Strombörse die Preise. Manchmal werden sie sogar negativ (!). Die stets um unser Wohl besorgten Energiekonzerne brauchen diesen Preisvorteil nur an uns weiterzugeben. Tun sie aber nicht.Zu 2. Dass eines Tages zu viel Sonnenstrom unsere Netze füllen und und den Kollaps herbeiführen könnte, wird hauptsächlich von der industrienahen Deutschen Energieagentur behauptet. Besonders ihr Chef Kohler behauptet, mehr als 30 000 Megawatt (MW) vertragen wir nicht. Seine Argumente halten aber einer fachkundigen Prüfung nicht Stand, nachzulesen z.B. in der Zeitschrift Photon, Heft 12/2010. Für 70 000 MW – mehr als doppelt so viel – ist locker Platz im Netz, wie man dort leicht nachrechnen kann.

Dieses Jahr hatten wir einen Zubau an Fotovoltaik von rund 7 500 MW; wir können also noch einige Jahre so weitermachen. Einen „Deckel“ als obere Grenze für zusätzliche Solarstromanlagen brauchen wir nicht. Es reicht, dass die Einspeisevergütung kontinuierlich weiter gesenkt wird. Schon nächstes Jahr ist Sonnenstrom mancherorts schon nicht mehr teurer als der ganz normale Steckdosenstrom. Dann brauchen wir hierfür auch schon keine EEG-Umlage mehr.

Und in zehn Jahren? Dann brauchen wir mehr Tagesspeicher für elektrischen Strom. Die gibt es heute schon; neue Systeme stehen kurz vor der Markteinführung, und zusätzlich tüftelt die Forschung an neuen, sehr spannenden Ideen.

Sonnige Grüße
Klaus Kuhnke
Solarenergieverein Osnabrück e.V.

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