Leserbrief zu “CO2-Emissionen nur verlagert”,
LB von Bernhard Diek, NOZ v. 18.08.2014

Sehr geehrte Damen und Herren,
das Problem der Verlagerung von CO2-Emissionen bei der konventionellen Stromerzeugung hat Bernhard Diek in seinem Leserbrief sehr einleuchtend beschrieben. In Kürze: Die Gesamtmenge des erlaubten Ausstoßes von Klimagas CO2 ist konstant. Wird nun – auf Grund des EEG – immer mehr Strom aus erneuerbaren Quellen bereit gestellt (in Deutschland bisher 25 %), so können andere die frei werdenden Emissionsrechte für mehr Kohlestrom nutzen, und das auch noch  zu billigeren Preisen, denn mit immer mehr erneuerbarem Strom im Markt werden ja auch immer mehr Emissionsrechte verfügbar, also billiger. So habe das EEG den Kohlestrom nicht verdrängt, sondern im Gegenteil subventioniert: Ein teures Nullsummenspiel also. So weit Herr Diek.

Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr haben die Erneuerbaren 25 Prozent von unserem Stromverbrauch erbracht, dabei den entsprechenden konventionellen Strom verdrängt und so der Atmosphäre etwa 76 Millionen Tonnen CO2 erspart.

Dass bei Erzeugung alternativ klimafreundlichen Stromes nicht die Emissionsrechte für CO2 im gleichen Maße verknappt werden, sondern auf dem Markt frei gesetzt auch noch den Kohlestrom verbilligen, ist ein Fehler im Emissionsrechte-System; den kann man doch dem EEG nicht anlasten. Was ist das denn für ein System zum “Klimaschutz”, das, sobald Fortschritte erzielt werden, automatisch den CO2-Ausstoß verbilligt, also vermehrt?
Nein, der Webfehler liegt im System des Emissionshandels, von dem wir schon seit Jahren wissen, dass es nicht funktioniert und leider auch keinen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Das größte Verdienst des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist vielleicht, dass es schon bis zum Jahre 2011 so viele Erneuerbare-Energien-Anlagen hervorgebracht hat, dass, als dann die Katastrophe von Fukushima geschah, die Regierung wusste: Der Umstieg auf erneuerbare Stromversorgung kann gelingen; eine Energiewende ist möglich. Und die wurde dann ja Regierungsprogramm. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigte der Boom der Erneuerbaren in den zwei Jahren danach. Nun müssen wir seit Anfang dieses Monats mit einem deformierten EEG leben; dies macht die Energiewende in Zukunft nicht einfacher. Aber das ist ein anderes Thema.

Sonnige Grüße
Klaus Kuhnke
Solarenergieverrein Osnabrück e.V. (SEV)